Erstens fanden in Deutschland die Olympischen Spiele statt.
Zweitens wurde unser Auto 50 Jahre alt, das am 29.01.1886 von Carl Benz erfunden und vom Kaiserlichen Patentamt patentiert wurde. Und drittens entstand in Bielefelds Osten an der Lerchenstraße eine neue Schrebergartenkolonie!
Die Schrebergärten haben ihren Namen von dem Leipziger Arzt Dr. Daniel Schreber (1808-1861). Er war einer jener sehenden Männer, die ihrer Zeit weit vorauseilten. Viele Jahrzehnte mußten vergehen, ehe seine Gedanken Gemeingut des deutschen Volkes wurden. Die Gärten sind für solche Familien geschaffen die sich auch ohne eigenen Grundbesitz auf ihrer Scholle erfreuen und stärken sollen, dem Rufe folgend: Zurück zur Natur! Aus der Stadtenge und ungesunden Wohnungen sollten die Menschen zu leichter Gartenarbeit in die lichtvolle Natur herausgeholt werden, wo sich die Kinder unter Elternaufsicht zu frohem Spiel versammelten.
Schon 1935 war an 75 Interessenten sogenanntes Grabeland in Pacht vergeben worden, und zwar nach der Devise: Kein Quadratmeter Boden darf in den Städten ungenutzt liegen. Der 'Acker' befand sich an der Lerchenstraße gegenüber der Sieker Schule. Von diesen ersten 'Spatenstechern' sind noch Willi Ramsel und Willi Gaus unter uns! 1936 fand die Gründung ohne offizielle Namengebung der Kolonie statt. Als sogenannter Vereinsleiter - es gab nur einen - wurde R. Große vorgeschlagen und vom Reichsbund Deutscher Kleingärtner bestätigt. Sein Garten war die heutige Rollschuhbahn (Betonfläche). Für den 06.01.1937 berief der Vereinführer die erste offizielle Mitgliederversammlung in der Gaststätte Möller/Heimweg ein. R. Große beanstandete gegenübeer den 36 Anwesenden das Fehlen einiger Mitglieder bei den Schulungsabenden. Das könne zur Verweigerung des 'Reifescheines' und zum Gartenentzug führen. Durch Abstimmung wurde der erste Vorstand gewählt:
Die Festlegung des Vereinsnamens wurde dem Vorsitzenden überlassen. Er entschied sich für 'Schrebergartenverein Lerchenstraße'. Inzwischen waren 72 Jahre nach Gründung des ersten Deutschen Schrebergartenvereins 1864 in Leipzig vergangen.
Die Generalversammlung 1938 klärte die Mitglieder über einen Kassenbestand von Reichsmark 0,23 auf. Für zu feiernde Feste wurde eine Jahresumlage von RM 2,-- pro Mitglied festgelegt. Während der 3. Zusammenkunft von 1939 erhielten die 52 Anwesenden ein Verzehrgeld von RM 1,-- in Biermarken. Über das Spritzen der in jedem Garten als Erstausstattung gepflanzten Bäume machte man sich Gedanken und legte fest, daß jeweils 10 Gärten eine Spritzgemeinschaft zu bilden hätten. Der Grundstock bestand aus 6 Obstbäumen, je 2 Stachel- und Johannisbeer- und einigen Himbeersträuchern.
'Die Kleingärtner sollen auf ihrem Grund und Boden seßhaft werden wie die deutschen Bauern'! (Aus der Rede des Reichsarbeitsministers auf dem 4. Reichskleingärtnertag in Wien am 02.07.1939)
In der Gasttätte Wittenborn/Mühlenstraße fand die Versammlung 1940 statt. Da der bisherige Vorsitzende nach Polen - inzwischen war der Krieg ausgebrochen - versetzt und aus dem Verein ausgeschieden war, wurde eine Neuwahl, die auf den GF. Hans Meiners fiel, erforderlich. Eine außerordentliche Versammlung vom 10.11.1940 erbrachte die Zustimmung zur ersten Satzung und Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Bielefeld.
Im gleichen Jahr wurde der Vorstand umgekrempelt. Karl Müller wurde Vorsitzender. Die Kolonie blieb vom Krieg nicht verschont. Es fielen Brandbomben auf den Geräteschuppen und einige Gartenhäuser. Es wurden wieder Gartenfeste gefeiert, zum Teil auf der Wiese, wo heute die neuen Gärten sind (Rucksack der Kolonie). Ab 1947 gab es einen zweiten Vorsitzenden.
Die Beschaulichkeit unseres Daseins - es durften noch Kaninchen und Hühner gehalten werden - erfuhr nach dem Gartenfest 1949 einen herben Knacks. Dem Leiter des Festausschausses konnte ein Betrug nachgewiesen werden, wonach DM 1.200,-- einfach verschwunden waren. Chaotische Zustände an den Theken und bei der Verlosung wurden offenbar. Der Stadtverband wurd eingeschaltet. Die Verfehlungen wurden vom Verantwordlichen mit fadenscheinigen Erklärungen zugegeben. Er war zeitweilig nicht aufzufinden. Nach einem festen Plan wurden die fehlenden DM unter Einbeziehung des Gartenhauses ohne Strafverfolgung zurückbezahlt.
Die nächste Sitzung erbrachte erneuten Wechsel in der Vereinsführung. Karl Möller schied aus, Willi Ramsel übernahm das Steuer. Karl Möller war ein Vereinsführer mit Leib und Seele, was in den Dankesworten zum Ausdruck kam.
1950 wurde ein Kinder-Karussell aufgestellt. Besondere Gemeinschaftspflege kam bei einem gemütlichen Abend im Lerchenkrug zum Ausdruck. In diesem Jahr waren mehrere Einbrüche zu verzeichnen.
Im Februar 1951 wurde beschlossen, dem Vorsitzenden DM 50,-- und dem Gerätewart DM 30,-- jährlich als Aufwandsentschädigung zu zahlen. Diese Regelung ist inzwischen aufgehoben. Im Sommer gab es ein großes Kinderfest mit vielen Spielen.
Ab sofort erhielten die Mitglieder ab 70 Jahre bei jeder Versammlung Kaffee bzw. eine Flasche Schnaps als Präsent vom Verein. Am 17.05.1958 feierte die Kleingärtnerfamilie Bielefelds das 50-jährige Bestehen der (Gesamt-)Organisation. Unser Vorsitzender Willi Ramsel wurde als Beisitzer in den Vorstand des Stadtverbandes berufen.
Unsere Anlage wurde um 10 Gärten auf 85 vergrößert. Die Stadt hatte vom Landwirt Feldmann ein Stück Land erworben und uns über den Stadtverband zur Verfügung gestellt. Der Anschluß erfolgte an unserer Ostseite. die alte Anpflanzung in Form einer Hainbuchenhecke blieb bis heute bestehen. Von der Festwiese und vom zweiten Hauptgang aus wurde Zugang zu den neuen Siedlern geschaffen.
Nicht geleistete Arbeitsstunden in der Gemeinschaft sollen ab sofort mit DM 2,-- geahndet werden.
Das 25-jährige Vereinsjubiläum wurde im Juli 1961 begangen. Auf der Festwiese, durch den Gartenzuwachs von 1958 vergrößert, war ein Zelt aufgebaut. Eine große Festgemeinde feierte mit der Kapelle 'Edelweiß' bis zum frühen Morgen. Eine großangelegte Verlosung trug zum Gelingen des Festes bei. Die Presse berichtet von einer Nacht der 10.000 Kerezen. Eine gut verlaufene Veranstaltung nach 25 Jahren Pflege der Gemeinschaft in den grünen Zimmern der Kolonie! Wie sagten schon die alten Chinesen?
Willst Du einen Tag glücklich sein, so betrinke Dich.
Willst Du Dein ganzes Leben glücklich sein, so pflege einen Garten.
Am 01.02.1964 stellte im Lerchenkrug der gesamte geschäftsführende Vorstand seine Ämter zur Verfügung. Sofort ausgewechselt werden konnte der 1. Vorsitzende Willi Ramsel gegen Karl-Heinz Boberg. Besonders Willi Ramsel wurde mit bewegten Dankesworten von seinem Amt verabschiedet.
Als Entschädigung für nicht geleistet Gemeinschaftsarbeit wurde ein neuer Stundensatz von DM 5,-- beschlossen. Im Laufe des Sommers 1964 entstand eine Neueinfriedung unserer Gärten. Stabile Zäune, Pfähle und Streben wurden angebracht. Der grüne Maschendraht machte sich gut und verhalf unserer Kolonie zu neuem Glanz. Die Belastung pro Garteninhaber betrug DM 84,50. Der Gartenfreund Heinz Goldmann wurde - zunächst noch als passives Mitglied - zum Fachberater gewählt. Er erhielt den nächsten freiwerdenden Garten. Am 27.10.1964 wurde vom Amtsgericht Bielefeld eine neue Satzung in das Vereinsregister eingetragen. Die Jahreshauptversammlungen wurden vom Lerchenkrug in die Gaststätte Hollmann (Rußkamp) verlegt. Das Kinderfest 1954 wurde ein toller Erfolg. Fast 80 Kinder wurden betreut.
An einer schönen Herbstfahrt ins Blaue nahmen 103 Personen teil. Gf. Karl Möller sah sich aus gesundheitlichen Gründen gezwungen, auch seine Tätigkeit im erweiterten Vorstand, wozu auch die Verteilung der Gartenzeitung gehörte, aufzugeben. Das war sehr schade, sahen wir ihn doch alle gern mit seinem Pfeifchen beim Werken.
Vom Bezirksverband wurde für die nahe Zukunft die Erstellung einer neuen Wasserleitung angekündigt. Die erforderlichen Ausschachtungsarbeiten sollen von den Vereinsmitgiedern durchgeführt werden. Maifahrt und Kinderfest 1965 fanden in schöner Harmonie unter großer Anteilnahme statt. Die Neuerstellung von Gartenhäusern nahm erfreuliche Formen an. Es war jedes Mal ein zünftiges Richtfest fällig, wozu Hans Schüler die Festreden hielt. Es durfte nur nach eingereichten Plänen gebaut werden.
Ab 1966 wurden jährlich zwei Müllkippen auf Vereinskosten aufgestellt. Der Gartenfreund Helmut Girod regte die Anschaffung einer Vereinsfahne an und spendete dafür DM 10,--. Der Vorschlag kam gut an, und es wurden DM 122,-- gesammelt. Wie jeder weiß, haben wir inzwischen Vereinsfahnen und ein Wimpel. Eine Fahne wurde von der Gartenfreundin Frieda Schüler gestickt.
Eine Maifahrt brachte uns bies zur Sommer-Rodelbahn Ibbenbüren. Am 01.10.1966 starteten 51 Teilnehmer zu einer zweitägigen Moselfahrt, ein großes Erlebnis für alle.
Per 19.08.1966 nahemen die Kolonie vom Bezirksverband ein zinsloses Darlehen in Höhe vobn DM 2.500,-- , um damit wirtschaftlich schwachen Gartenfreunden beim Bau oder Umbau eines Gartenhauses unter die Arme greifen zu können. Rückzahlung des Darlehens erfolgte in 20 Monatsraten.
1967 entstand dann die neue Wasserleitung. Sie wurde in jeden Garten gelegt. Es war ein hartes Stück Arbeit, hat sich natürlich gelohnt. Heute trägt eine Reihe von Springbrunnen zur Verschönerung der Anlage bei.
Unsere kleine Welt im Grünen erfuhr eine erneute Erweiterung. An der Westseite entstanden 12 neue Gärten. Als Verbindungsmann zum harten Kern wurde Günter Griese gewählt.
Jeder soll ein Gärtchen haben,
wär's auch noch sol klein,
wo er hacken kann und graben,
Herr und Meister sein!
Zur Gründung einer Frauengruppe gab es einnige Vorschläge für die Stelle der Frauenwartin. Die meisten Stimmen erhielt Emmy Flachmann.
Für die Anschaffung von Schlacke für die Wege wurde eine Umlage von DM 4,-- pro Garten erhoben. Eine offizielle Mittagspause von 13.00 bis 15.00 Uhr wurde beschlossen. In dieser Zeit sollten Kinder nicht wie üblich spielen dürfen und der Bierausschank eingestellt werden. Zur Tilgung der Kosten für einen neuen Stromanschluß wurde beschlossen, von jedem Gartenfreund ein Darlehen von DM 40,-- zu erheben, das bei Ausscheiden zurückgezahlt wird.
Das Ostereiersuchen wurde zum festen Bestandteil des Veranstaltungskalenders, auch bei Schnee und Eis, wie es einige Male passierte.
Für den 19.06.1968 lud Emmy Flachmann zum Kaffeeklatsch der Hausfrauen in den Lerchenkrug ein. Es wurde eine runde Sache, zumal sich abends die Mannsleute einfanden.
Eine Brauereibesichtigung fand bei 'Hohenfelde' statt, ein voller Erfolg in doppeltem Sinne.
Am 30.01.1969 starb der ehemalige 1. Vorsitzende Karl Möller im Alter von 77 Jahren.
Die Einbrüche nahmen zu. Die Erstattungsbeträge der Versicherung überstieg die Prämien. Die Folge war eine erneute Erhöhung des Beitrages. Die Müllkippen wurden überladen. Der Vorstand sah sich gezwungen, eine Aufladegebühr zu kassieren. An der Versammlung vom 31.01.1971 nahm erstmals der neue Bezirksverbandsvorsitzende Wilfried Brinkmann teil.
Am 24.11.1970 starb im Alter von 50 Jahren unser 1. Vorsitzende Karl-Heinz Boberg. Der Verlust riß eine große Lücke, stand er doch täglich mit beiden Beinen voll im Vereinsleben. Neuwahlen wurden erforderlich. Auf Hasso Flachmann fiel die Wahl zum 1. Vorsitzenden.
Bisher erfolgte im Garten von Klara Möller Verkauf von Getränken. In der sogenannten Klara-Quelle ging es oft fröhlich und gemütlich zu. Als dieser Betrieb aufgegeben wurde, machten die frohen Zecher lange Gesichter.
Nach langen Debatten mit dem Vorstand entstand aus dem Gartenhaus Hans Schüler die Knödel-Hütte. Alte Gewohnheiten konnten also beibehalten werden.
Im Jahre 1972 gab es viel Arbeit an der Halle, den Toren, Spielgeräten, dem Sandkasten und Pflasterungen. Das Kinderfest, übrigens das zehnte, war wieder ein großer Erfolg. Die größte Attraktion war das Pony-Kutschenfahren mit dem Kutscher Hans Schüler. Das Pony konnte einem leid tun. Großer Umzug, viele Spiele, Kuchen und Kakao und Fackelzug sorgten unablässig für Bombenstimmung.
Der schwer erkrankte Gartenfreund Helmut Girod wurde in seiner Wohnung durch Überreichung der silbernen Ehrennadel geehrt. Unser 1. Vorsitzender Hasso Flachmann wurde im Bezirksverband Kassierer und Heinz Goldmann Bezirksfachberater.
Nach Rothenburg a.d.T. führte uns eine 2-Tages-Fahrt. Alle Teilnehmer waren sehr zufrieden trotz der Strapazen der Busfahrt. 1974 war das drittfeuchteste Jahr seit 1890 und Weihnachten wurden 15 Grad plus gemessen.
Beim Abladen von Betonringen auf der Ochsenheide geriet ein Stück ins Rollen und zerstörte in der Kolonie 'Sieben Hügel' ein Gartenhaus. Über Jöllenbeck berührten sich zwei amerikanische Jäger, wovon einer abstürzte. Sieben Gartenhäuser gerieten in Brand, vier Personen mußten ihr Leben lassen.
Das 1976 fällige 40-jährige Vereinsjubiläum sollte in großem Stil begangen werden. Es wurde schon früh ein Festausschuß gebildet, und zwar aus den Gartenfreunden Willi Ramsel, Paul Nadolny, Erwin Diekmann, Hans Cuypers und den Eheleuten Hildegard und Manfred Kabsch. Im Herbst fand eine Fahrt zum Zoobesuch nach Münster statt. Der Ausklang wurde im Bockelfenner Krug mit Überraschungen gefeiert. Dieser Festball fand derart guten Anklang, daß die Rückfahrten nicht zustande kamen, weil keiner in die Busse stieg. Und wenn sie nicht montags zum Dienst hätten gehen müssen ... feierten sie noch heute. Im Verband wurde etwas ganz Neues eingeführt, nämlich die Ehegattenmitgliedschaft. Es ist hier nicht der Platz, den Komplex zu behandeln. Inzwischen haben etwa 65 Gartenfreunde von der Möglichkeit Gebrauch gemacht. Unser neuer Parkplatz, ein Segen für die Kolonie, konnte freigegeben werden. Um rücksichtsvolles Parken wurde gebeten, damit die anliegenden Gärten nicht von den Auspuffgasen belästigt würden.
Das Jubiläums-Gartenfest war rundum eine gelungene Sache. Ein großes 500-Personen-Zelt war an zwei Tagen mit frohgelaunten Lerchen und vielen, auch prominenten Gästen gefüllt. Das Wetter entsprach den guten Beziehungen des Festausschusses zu Petrus: einfach herrlich! Von allen 32 dem Bezirksverband angeschlossenen Vereinen waren Abordnungen erschienen, was die Verbundenheit aller Kleingärtner unterstrich.
Der Geschäftsführer des Landesverbandes Wolfgang Sulk hielt die eigentliche Festansprache, woran sich einige Redner aus der Politik anschlossen. die Grüße des Bezirksverbandes überbrachte dessen Vorsitzender Wilfried Brinkmann. Unser Ehrenmitglied, der 85-jährige Fritz Rohmann, wurde besonders begrüßt. Der 'Alte Fritz' nahm unter Tränen den Beifall der 500 Personen entgegen. Der Gf. Erwin Diekmann wollte es genau wissen. Er hatte die 40 Jahre in 14.610 Tage umgemünzt und ein entsprechendes Transparent, an dem auch unser Oberbürgermeister Schwickert Gefallen fand, aufgestellt. Es lief alles wie am Schnürchen dank guten Publikums, schmissiger Musik, fleißiger Bedienungsmannschaften und präziser Vorarbeit. Die 'Kanonen' mit Erbsensuppe, von den Johannitern serviert, wurden mit Begeisterung empfangen. Die Zeitungen waren voll des Lobes über eine gelungene Veranstaltung.
Die Maireise 1977 brachte uns zur Silbermühle mit Endziel Oerlinghausen im Kastanienkrug. Krönender Abschluß der Veranstaltungen dieses Jahres war eine 2-Tages-Fahrt nach Heppenheim. Der Ausflug war ein Erlebnis für alle Teilnehmer. Auf der Wiese wurde eine neue Betonfläche erstellt.
Am 20.05.1978 startete eine frohgelaunte Kleingärtnerfamilie zu einer Maifahrt an den Dümmer See. Den Abschluß bildete ein 'Gemütlicher' im Gasthaus 'Zum Kegler'. Der tragische Tod unserer Gartenfreundin Anne Gerling in der Gaststätte überschattete den Tag.
Da der 1. Vorsitzende Hasso Flachmann aus familiären Gründen sein Amt niedergelegt hatte, wurde am 10.06. in der Turnhalle der Pestalozzischule eine Versammlung einberufen. Hasso Flachmann wurde ein besonderer Dank ausgesprochen. Aus der Wahl zum neuen 1. Vorsitzenden ging Rolf Esdar mit großer Stimmenmehrheit hervor.
Im Herbst begannen die umfangriechen Arbeiten an unseren Wegen. Diese Errungenschaft war lange herbeigesehnt. Das Zeitalter der 'schwarzen Füße' sollte abgelöst werden. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes wurde gebührend gefeiert. Für die Seitenbepflanzungen erhielten wir von der Stadt Sträucher im Werte von DM 3.000,--, wodurch der Charakter des Grünzuges besonders unterstrichen wurde. Die ganze Kolonie war eine riesige Baustelle, auf der sich Dutzende von fleißigen Gartenfreunden 'austobten'. Der Lohn der Arbeit: Saubere, feste, von Sträuchern und Blumen umrahmte Wege in der gesamten Kolonie.
Am 08.12.1979 kam in einer wunderschön gestalteten Weihnachtsfeier in der Pestalozzischule der Nikolaus zu unseren Kindern. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der 'Familienkapelle Bleimund'. Der Dezember wurde zum wärmsten seit 100 Jahren.
Im Gartenwettbewerb des Bezirksverbandes errang die Lerchenkolonie den 3. Preis. Ohne Vereinsheim war nicht mehr zu erreichen. Unser kleiner Geräteschuppen wurde verbessert und dazu ein zünftiges 'Zementfest' gefeiert. Auch das Kinderfest sah wieder eine große Schar fröhlicher Menschen vereint. Nicht so erfreulich war eine Einbruchserie in 19 Gärten in einer Nacht. Unser Fachberater wurde vom Landesverband mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.
1981 führte uns eine Herbstreise quer durchs Lipperland und endete mit einem großen Kleingärtnerball in Kachtenhausen.
Der überwiegende Teil der Mitglieder entschied sich in einer Fragebogenaktion für ein Fest mit Zelt zum 50-jährigen Jubiläum 1986. Der Bezirksverband konnte 1982 auf ein 75-jähriges Bestehen zurückblicken, das mit einer imposanten Feier in der Gesamtschule begangen wurde. Eine Festzeitung brachte Artikel über alle Kolonien. Zum Jahreswechsel auf 1983 wurde in zwei Grartenhäusern Feuer gelegt. Der Schaden war beträchtlich.
65.000 Bundesbürger hatten jetzt einen Kleingarten, 24.000 standen auf der Warteliste. Fleißige Hände schufen neben dem Sandkasten einen festen Grill, der wohl hundert Jahre alt werden kann. Manche Grillfete sollte dort noch gefeiert werden, und zwar immr spontan ohne Festausschuß. In Bonn wurde ein neues Kleingartengesetz beschlossen, u.a. mit dem Ziel, die Pachtsätze steigen zu lassen. Auch 83/84 gab es das traditionsreiche Eiersuchen und jeweils eine Maifahrt. Mit zwei Bussen ging es über Safariland erneut nach Kachtenhausen. Und im nächsten Jahr war eine herrliche Weserfahrt nach Frühstück in Schwalenberg organgisiert. Abends fühlten sich alle am Hücker Moor wohl.
Für 50-jährige Zugehörigkeit als Mitglied wurde der Gartenfreund Willi Ramsel geehrt. Als Neuerung wurde ein Osterfeuer eingeführt und mit Freude angenommen. Die Pacht wurde von DM 0,11 auf DM 0,22 pro qm erhöht.
Das leidige Deuerthema 'Toiletten' mußte erneut auf Eis gelegt werden. Die Kostanfrage ist nicht zu lösen.
In allen Jahren erteilte unser Fachberater Heinz Goldmann laufend Ratschläge und hielt Vorträge über Theorie und Praxis über alles Wissenswerte von Bodendüngung über Schädlingsbekämpfung bis zum gepflückten Apfel.
Nun werden wir fünfzig Jahre alt. Das sind ein halbes Jahrhundert Freude in der Natur. In der Zeit erhielten 25 Mitglieder eine silberne Ehrennadel für besondere Verdienste innerhalb der Gemeinschaft.
Wir gedenken an dieser Stelle aller in der Berichtszeit verstorbenen Gartenfreundinnen und Gartenfreunde.
Möge das Jubiläum in all seinen Phasen ein Markstein in der Vereinsgeschichte sein, an den wir uns immer gern erinnern.
Unsere Nachfahren sollen sich mit dieser Chronik und Festzeitschrift von der Anlage 'Lerchenstraße' ein Bild machen können. Zum 75- oder 100-jährigen Jubiläum soll sie als Nachschlagwerk dienen.
Zum Schluß noch ein Wort des Dichters Rudolf Borchard
Der Mensch ist eine Spannung aus
verlorengegangener Natur und
unerrechbarem Gottschöpfen.
Der Garten steht im genauen Mittelpunkt
dieser Spannung und verlegt sie, je nach
ihrer Unregelmäßigkeit im Individuum
der Epoche naturwärts oder schöpferwärts.
So umschreibt der Dichter sein Verhältnis zum Garten. Es ist wohl das im Unterbewußtsein etablierte Verhältnis fas aller Menschen.
Erinnern und bedanken wollen wir uns bei den Gartenfreunden, die mit viel Liebe und Mühe bei der Fertigstellung der Festschrift geholfen haben - besonders bei Erwin Diekmann, der für uns die Chronik schrieb. Ohne all diese fleißigen Helfer wäre nie eine so schöne Festzeitschrift erschienen.
Der Vorstand des Kleingartenvereins - Lerchenstraße (von 1986):
1. Vorsitzender Rolf Esdar / 2. Vorsitzender Karl Wiegand / Kassierer Karl-Heinz Dreiwes / Schriftführer Ulrich Bleimund
[wird hoffentlich noch mit Bildern ergänzt, die in der Broschüre sind schwarz-weiß, klein und schlecht erkennbar - Birgit Schmerzenreich.
P.S. gerne auf Tippfehler hinweisen - ich tippe das alles händisch ab]